Ein Autorenname, den vielleicht einige kennen und andere nicht. Seine Bücher sind meines Erachtens jedenfalls lesenswert.
Das Buch mit dem Titel:
Selbstversorung aus dem Garten von John Seymour
und dem Untertitel:
Wie man seinen Garten natürlich bestellt und gesunde Nahrung erntet
ist 2005 im Urania Verlag erschienen.
In ihm erklärt er nicht nur den Anbau von Obst und Gemüse im Garten, sondern noch viel mehr Wissenswertes. Neben Informationen über die Ökologie des Bodens, die essbaren Teile einer Pflanze sowie Bebilderung, genauerem Eingehen bezüglich Pflege, Schädlingen und Krankheiten sowie Ernte, wird auch das Thema Anbau im Gewächshaus beschrieben. Desweiteren wird in einem Kapitel über die Vorratswirtschaft berichtet. Mit schönen Anleitungen welches Obst, Gemüse und Kräuter wie eingelegt, getrocknet, eingemacht oder eingefroren werden kann. Auch die Marmeladen-, Gelee- und Gewürzsoßen-Herstellung ist mit Rezepten enthalten. Nicht vergessen dabei ist der Themenbereich wie man aus Obst Wein und Most selbst herstellt. Doch damit erschöpft sich dieses Buch noch nicht, denn über die Haltung von Geflügel, Kaninchen und Bienen sowie dem Anlegen der Gartenwege, Pflege der Gartengeräte, die Klimazonen und Haltbarkeit von Samen wird berichtet.
Dieses Buch habe ich selbst auch erst vor kurzem angeschafft. Beim Lesen, vorallem bezüglich der Hühner- und Kaninchen-Haltung kamen Erinnerungen aus der Kindheit auf. Wie war es doch schön, ein eigenes Kaninchen zu haben. Mit Nachwuchs sogar – tja – allerdings nur solange, bis ein Marder ein Schlupfloch in den Hühner- und Kaninchenstall gefunden hat.
Oder an Oma’s Sauerkrauttopf. Wo wir Kinder abwechselnd den Weisskohl stampften, damit sich die Salzlake bildelte – manchmal mit weniger Freude, wenn es durch das Salz plötzlich an den Fingern höllisch brannte.
Doch nicht nur diese, auch fröhliche Erinnerungen kamen auf.
Für mich ist das Kapitel mit der Vorratswirtschaft ein absolutes Highlight. Endlich habe ich sie wiedergefunden: „Oma’s Rezepte“ zum Einwecken.
Dieses ist gleichzeitig die Möglichkeit, ein zweites und ebenfalls für mich neues Buch des Autors vorzustellen.
Sein Titel:
Das neue Buch vom Leben auf dem Lande von John Seymour
unter Mitarbeit von Will Sutherland
und dem Untertitel:
Ein praktisches Handbuch für Realisten und Träumer
ist 2003 im Urania Verlag erschienen.
Beschrieben wird in diesem Buch alles, was man sich langläufig unter „Leben auf dem Lande“ vorstellt.
Jede Flächengröße eines Grundstückes wird mit seinen Nutzungsmöglichkeiten in diesem Buch erfasst. Vom Stadtgarten über den Schrebergarten, dem Ein-Morgen-Land-Anwesen bis zum Fünf-Morgen-Land-Anwesen.
Also Gemüse-, Obst-, Getreide-Anbau sowie Feder-, Milchvieh-Haltung, Kaninchen-, Schweine-, Rinder- und Fischzucht sowie Imkerei. Daneben beinhaltet es auch Themen wie Energie sparen und Abfallverwertung (Solar-Dörrer, solare Wasser-Erwämung, Destillation, Trombewand oder Biogas-Anlagen als Stichworte) wie auch für die heutige Zeit ungewöhnliche, weil nicht mehr übliche, Herstellung von Leinen von Hand. Von seiner Gewinnung über die Spinnerei bis zum fertig gewebten Stoff; sogar Seifen-Herstellung. Brotbacken und vielen anderen Rezepten.
Altes und neues Wissen kompakt vereint, beschreibt es seinem Untertitel entsprechend realistisch die Möglichkeiten zur Unabhängigkeit durch Selbstversorgung.
Wir kennen alle die Bezeichnung Quadratmeter für Flächen. Doch wer kennt noch die Bezeichnung Morgen als Flächengröße? Es war einmal ein Flächenmaß, welches je nach Region einen Bereich von ca. 1600m² bis 2500m² umfasst. In unserer Region hier hat der Morgen ungefähr eine Flächengröße von 2500m².
Eine Größenordnung, die wohl nötig ist, um sich und seine Familie weitestgehend selbstversorgen zu können.
Bei dem Thema Flachs und seiner Verarbeitung denke ich an die Nachbarstadt Bielefeld und die Leineweber.
Anlässlich der m.E. zur Zeit nicht gerade rosigen Zukunftsaussichten, ein solches Buch zu haben, erscheint mir jedenfalls nicht als eine Fehlinvestition.
Nicht nur wegen der Nahrungsmittelversorgung bis hin zu Rezepten, sondern auch bezüglich des Klimawandels und der Energie-Knappheit bzw. -Abhängigkeit. Enthält es doch einige Beschreibungen, z.B. Tromben-Wand oder Solarnutzung, die schon bei einem Neubau beachtenswert wären. Auch ein Solardörrer wird beschrieben. Es muss ja nicht immer alles elektrisch betrieben werden. Wer weiß heute schon, wann der „einfache Strom“ aus der Steckdose unbezahlbar wird. Unabhängkeit ist ein Thema, dass viele beschäftigen dürfte.